Bisswunde
MATERIALGEWINNUNG:
- Die Probenentnahme erfolgt mit sterilen Tupfern bzw. chirurgischem Besteck vom Wundgrund und aus den Wundrandbezirken (ohne Berührung von nicht-lädierten Bereichen des Wundrandes) möglichst von verschiedenen Lokalisationen.
- Die mikrobiologische Diagnosesicherung erfolgt durch Isolierung der Erreger aus Wundabstrichen bzw. Gewebeproben.
- Bei Fieber sollten Blutkulturen entnommen werden.
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 6a Infektionen der Haut und der subkutanen Weichgewebe – Teil 1 2013
PROBENTRANSPORT & LAGERUNG:
- Möglichst tagesgleicher Transport, ansonsten Lagerung im Kühlschrank bei 2-8 °C.
- Das Probenmaterial mit „Bissverletzung“ und Spezies (z.B. Tierbiss (Hund) oder Menschenbiss) kennzeichnen.
MIKROBIOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN:
Ansatz:
- Mikroskopie
- Aerobe Bakterien
- Anaerobe Bakterien
- Sprosspilze
Hinweise:
- Bissverletzungen sind meist polymikrobiell (aerob-anaerobe Mischflora) bedingt und zeigen eine charakteristische Mikrobiota. Neben Streptokokken (häufig S. anginosus) und Staphylokokken (häufig S. aureus) und vielen anderen Mitgliedern der Mikrobiota der oralen Schleimhäute (z.B. Haemophilus spp., Corynebakterien, Rothia mucilaginosa, Hefen) ist insbesondere. ein breites Spektrum an Anaerobiern zu berücksichtigen].
- Ein bedeutender Erreger bei Hundebissen ist Pasteurella canis gefolgt von anderen Pasteurellen-Spezies. Aus der Gattung der Staphylokokken finden sich nach Hundebissen die koagulasepositiven Spezies S. intermedius bzw. S. pseudinterme- dius, aber auch S. aureus.
- Nach Katzenbissen werden häufig Pasteurella multocida subsp. multocida und Bartonella spp. (vor allem B. henselae) nachgewiesen.
- Rattenbisse können Spirillum minus übertragen.
- Nach Menschenbissen sind Capnocytophaga canimorsus und Eikenella corrodens relevant, regelmäßig werden auch weitere Anaerobier, S. aureus, vergrünende Streptokokken und Enterobacteriaceae nachgewiesen.
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 6a Infektionen der Haut und der subkutanen Weichgewebe – Teil 1 2013
Literatur:
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 5 Tuberkulose & Mykobakteriose 2010
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 6a Infektionen der Haut und der subkutanen Weichgewebe – Teil 1 2013
• Neumeister B, Geiss HK, Braun RW, Kimmig P. Mikrobiologische Diagnostik. Georg Thieme Verlag Stuttgart-New York 2009
• Winn W, Allen SD, Allen S, Janda W, Koneman EW, Schreckenberger PC, Procop GW, Woods GL: Koneman’s Color Atlas and Textbook of Diagnostic Microbiology. 6th edition. Baltimore, MD: Lippincott Williams & Wilkins; 2006