Parasiten im Stuhl
MATERIALGEWINNUNG:
- Vor der Defäkation muss die Harnblase völlig entleert werden.
- Die für die meisten parasitologischen Untersuchungen erforderliche Stuhlmenge (ca. 5 g) entspricht einem zu etwa einem Drittel gefüllten Stuhlröhrchen.
- Wird vom Patienten eine größere Stuhlmenge abgesetzt, sollte das Material für die Einsendung aus den weicheren Anteilen entnommen werden.
- Der Stuhl sollte in eine frisch gespülte, mit Papier getrocknete und ausgelegte Toilettenschüssel oder in ein sauberes Gefäß (z.B. Steckbecken) entleert werden.
- Bei Säuglingen kann die Stuhlprobe aus der Windel gewonnen werden.
- Da Wurmeier und Protozoenzysten nicht dauernd in gleicher Zahl ausgeschieden werden, sollten bei Verdacht auf Parasitenbefall des Darms mindestens drei Stuhlproben untersucht werden, wobei der Abstand zwischen den Proben 1-3 Tage betragen sollte. Damit wird der schwankenden Parasitenausscheidung Rechnung getragen und die Nachweisquote erhöht.
- Angabe der klinischen Symptomatik (insbesondere Fieber, rezidivierende abdominelle Beschwerden, Appendizitis, Arthritis, Erythema nodosum).
- Angabe der Vorgeschichte (insbesondere Reiseanamnese, Antibiotikatherapie, kürzliche operative Eingriffe, Lebensmittelanamnese, Hinweise auf Immunsuppression).
• In Anlehnung an Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 4 Parasitosen 2013
• In Anlehnung an Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 9 Gastrointestinale Infektionen 2013
• In Anlehnung an Burkhardt F. (Hrsg.) Mikrobiologische Diagnostik. Thieme, Stuttgart; New York 1992
Abnahmebesteck:
PROBENTRANSPORT & LAGERUNG:
- Tagesgleicher Transport, ansonsten Lagerung im Kühlschrank bei 2‐8 °C.
MIKROBIOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN:
Ansatz:
- Makroskopische Beurteilung
- Mikroskopie
- Lamblien
- Amöben
- Kokzidien (z. B. Kryptosporidien)
Zusätzliche Anforderungen:
- Siehe auch: Enterobius vermicularis (Synonym: Madenwurm, Oxyuris vermicularis)
- Siehe auch: Infektionen des Magen- und Darmtraktes
Hinweise:
- Bei Postversand ist auf vorschriftsgemäße Verpackung zu achten (Postvorschrift!).
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 9 Gastrointestinale Infektionen 2013
- Ggf. Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz – IfSG – § 6 Meldepflichtige Krankheiten beachten.
- Meldepflicht gemäß IfSG § 7 (Labormeldepflicht) wird ggf. auf dem Befund angegeben.
Links:
- RKI-Ratgeber – Wurmerkrankungen
- AWMF-Leitlinie: Analer Pruritus
- AWMF-Leitlinie: Amöbenruhr, Diagnostik und Therapie
- RKI-Ratgeber – Giardiasis
- RKI-Ratgeber – Kryptosporidiose (Cryptosporidium parvum)
- AWMF-Leitlinie: Schistosomiasis (Bilharziose), Diagnose und Therapie
- Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin (DTG)
- Universitätsklinikum Düsseldorf – Zentrum für Infektiologie
- Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) Hamburg
- Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin der Universität München
- Centrum für Reisemedizin (CRM)
- World Health Organization (WHO)
- Infektionsschutzgesetz – IfSG – § 8 Zur Meldung verpflichtete Personen
- Infektionsschutzgesetz – IfSG – § 6 Meldepflichtige Krankheiten
Literatur:
• Burkhardt F. (Hrsg.) Mikrobiologische Diagnostik. Thieme, Stuttgart; New York 1992
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 4 Parasitosen 2013
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 9 Gastrointestinale Infektionen 2013
• Neumeister B, Geiss HK, Braun RW, Kimmig P. Mikrobiologische Diagnostik. Georg Thieme Verlag Stuttgart-New York 2009
• Winn W, Allen SD, Allen S, Janda W, Koneman EW, Schreckenberger PC, Procop GW, Woods GL: Koneman’s Color Atlas and Textbook of Diagnostic Microbiology. 6th edition. Baltimore, MD: Lippincott Williams & Wilkins; 2006