Vitamin B2
Material |
2 ml EDTA-Blut |
Methoden | |
Referenzwerte |
137 – 370 µg/L |
Indikationen |
|
Hinweise |
Vitamin B2 ist ein wasserlösliches Vitamin, das in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor allem in Form seiner aktiven Derivate Flavinmononukleotid (FMN) bzw. Flavinadenindinukleotid (FAD) vorkommt. Die Aufnahme erfolgt vor allem über den Verzehr von Fleisch, Milchprodukten, Eiern, Brot und Gemüse. Riboflavin und seine Derivate spielen eine zentrale Rolle in der Atmungskette, im Kohlenhydrat-, Fett- und Aminosäurenstoffwechsel sowie bei anderen Redox-Reaktionen. Außerdem ist es zur Aufrechterhaltung der Glutathionreduktase-Aktivität von entscheidender Bedeutung und wirkt somit indirekt antioxidativ. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Männer eine Zufuhr von circa 1,3-1,4 mg pro Tag; für Frauen liegt die Empfehlung bei 1,0-1,1 mg täglich. Schwangere und Stillende sollten täglich circa 1,3-1,4 mg aufnehmen. Bei Kindern, insbesondere bei Säuglingen, liegen die Empfehlungen deutlich niedriger. Auch bei einer deutlich erhöhten Zufuhr konnte keine toxikologische Wirkung beobachtet werden. Ab einer Tageszufuhr unter 0,6 mg können beim Erwachsenen Mangelsymptome ausgelöst werden. Im Darmlumen werden FMN und FAD durch Phosphatasen des Bürstensaums zu freiem Riboflavin dephosphoryliert und anschließend im proximalen Dünndarm Carrier-vermittelt aufgenommen. Nach der Aufnahme in die Enterozyten werden Riboflavin und seine Derivate im Plasma gebunden an Albumin oder Immunglobulinen transportiert. Riboflavin liegt im Blut und dem Gewebe vor allem als FAD und FMN vor. Aus diesen kann Riboflavin im Gewebe durch eine Hydrolyse freigesetzt werden. FAD fungiert außerdem als Cofaktor der Methylentetrahydrofolatreduktase (MTHFR) im Rahmen des Folsäurezyklus und ist somit erforderlich für die Umwandlung von Homocystein zu Methionin. Aufgrund eines Polymorphismus in dem MTHFR-kodierenden Gen (MTHFR C677T) kann es beim Vorliegen einer Homozygotie für das T-Allel zur Abnahme der MTHFR-Aktivität um bis zu 70% kommen. Die Folge sind deutlich erhöhte Konzentrationen von Homocystein im Plasma. Man nimmt an, dass die reduzierte Enzymaktivität dadurch zustande kommt, dass es deutlich einfacher zur Dissoziation von MTHFR und FAD kommen kann. Eine Supplementation mit Riboflavin kann bei diesen Patienten zur relevanten Senkung des Homocysteinspiegels beitragen. Ein Mangel an Vitamin B2 ist selten und kommt vor allem im Rahmen von Fehl- oder Mangelernährung sowie bei chronischem Alkoholabusus vor. Mögliche Symptome sind beispielsweise eine Hyperämie, eine Lichtscheu, Entzündungen der oralen und pharyngealen Schleimhäute mit Halsschmerzen, Glossitis, Entzündungen der Haut und des Nagelbetts sowie eine normochrome normozytäre Anämie. Zusätzlich kann es bei Neugeborenen, die aufgrund einer behandlungsbedürftigen Hyperbilirubinämie einer Phototherapie unterzogen werden müssen, durch die begleitende Zersetzung des Riboflavins zu einem Mangel an Vitamin B2 kommen. Standardmäßig ermitteln wir die Konzentration von Flavinadenindinukleotid (FAD). Sollten Sie die zusätzliche Bestimmung von Riboflavin und Flavinmononukleotid (FMN) wünschen, so bitten wir um einen entsprechenden Kommentar auf dem Anforderungsschein. |
Probenlagerung |
Die Probe sollte nach der Entnahme stets luftdicht verschlossen und schnellstmöglich lichtgeschützt transportiert werden. Da Riboflavin sehr hitzestabil ist, ist ein gekühlter Transport nicht erforderlich. Stabilität bei 2-8°C: 24 Stunden |
Testansatz |
1x wöchentlich |
Erbringungsort |
Bochum |
Akkreditiert |
ja |
Synonym |
Riboflavin, Ovoflavin, Uroflavin, Vitamin G |
Literaturverweise:
Arbeitsvorschrift für die HPLC-Bestimmung von Vitamin B2 im Vollblut. Version 5 (2015). Chromsystems Instruments & Chemicals GmbH, Gräfelfing.
Gressner Axel M, Arndt T (Hrsg) Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. 3. Auflage 2019. Springer. Berlin. Seiten 2460-61.
https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/riboflavin/
Pinto JT, Zempleni J. Riboflavin. Adv Nutr. 2016 Sep 15;7(5):973-5.
Powers HJ. Riboflavin (vitamin B-2) and health. Am J Clin Nutr2003;77:1352–60.
Suttorp N et al. (Hrsg) Harrisons Innere Medizin Deutsche Ausgabe. 19. Auflage 2016. ABW Wissenschaftsverlag. Berlin. Seiten 96e-2.