Abstrich MRSA oder ORSA (Wunde)
MATERIALGEWINNUNG:
- Die Probenentnahme erfolgt mit sterilen Tupfern vom Wundgrund und aus den Wundrandbezirken (ohne Berührung von nicht-lädierten Bereichen des Wundrandes) möglichst von verschiedenen Lokalisationen.
- Bitte rezidivierende Furunkulose oder Abszesse, gehäuftes familiäres Auftreten von Abszessen, tiefe Abszesse oder schwere Pneumonie auf dem Einsendeschein angeben. (siehe Hinweise – Community MRSA (cMRSA; CA-MRSA) und Panton-Valentine-Leukozidin (PVL))
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 6a Infektionen der Haut und der subkutanen Weichgewebe – Teil 1 2013
• Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Bundesgesundheitsbl 2014: 57:696–732
Abnahmebesteck:
PROBENTRANSPORT & LAGERUNG:
- Möglichst tagesgleicher Transport, ansonsten Lagerung im Kühlschrank bei 2‐8 °C.
MIKROBIOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN:
Ansatz:
- MRSA bzw. ORSA und MSSA
- PVL-Diagnostik* (bei kulturellem Nachweis von MSSA bzw. MRSA) bei Angabe von: rezidivierende Furunkulose oder Abszesse, gehäuftes familiäres Auftreten von Abszessen, tiefe Abszesse oder schwere Pneumonie auf dem Einsendeschein (siehe Hinweise – Community MRSA (cMRSA; CA-MRSA) und Panton-Valentine-Leukozidin (PVL))
*Kooperationslabor
Zusätzliche Anforderungen:
- Mikroskopie
- Aerobe Bakterien
- Anaerobe Bakterien
- Einzel- oder Zusatzanforderung auf ESBL bzw. MRGN und VRE
- Sprosspilze
- Schimmelpilze und Dermatophyten (Hautgeschapsel!)
Hinweise:
Beim Screening werden Abstrichuntersuchungen an definierten Prädilektionsstellen (mindestens beide vordere Nasenvorhöfe, Rachen, vorhandene Wunden; ggf. Perineum und Leiste) für MRSA-Besiedlungen durchgeführt.
• Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Bundesgesundheitsbl 2014: 57:696–732
Meldepflicht gemäß IfSG
Durch die Verordnung zur Anpassung der Meldepflichten nach dem Infektionsschutzgesetz an die epidemische Lage (IfSG-Meldepflicht-Anpassungsverordnung) wurde die Meldepflicht nach § 7 Abs. 1 Satz 1 IfSG auf den direkten Nachweis von MRSA in Blut oder in Liquor ausgedehnt.
Siehe auch: NASENABSTRICH MRSA ODER ORSA
Siehe auch: RACHENABSTRICH MRSA ODER ORSA
Siehe auch: Abstrich VRE
Community MRSA (cMRSA; CA-MRSA) und Panton-Valentine-Leukozidin (PVL):
- Von besonderer Bedeutung sind die Panton-Valentin-Leukozidin-Toxin positiven (PVL) Stämme, die rezidivierende Infektionen der Haut und Weichgewebe (Furunkel, Karbunkel, Impetigo) sowie schwere lebensbedrohliche Infektionen wie Sepsis oder nekrotisierende Pneumonien mit einer hohen Letalität verursachen.
- Infektionen durch PVL-positive Staphylokokken werden vorwiegend ambulant erworben. Die Stämme können ebenfalls Methicillin-sensibel oder Methicillin-resistent sein.
- Eine große Anzahl der CA-MRSA-Stämme ist PVL-positiv.
• Abele-Horn M, Heinz W, Klinker H, Schurz J, Stich A. Antimikrobielle Therapie. Verlag Peter Wiehl 2010
- MRSA werden mit unterschiedlicher Häufigkeit auch als Besiedler des Nasenvorhofes sowie von Wundabstrichen in der nicht hospitalisierten Bevölkerung nachgewiesen.
- In den letzten 7 Jahren sind aber weltweit MRSA auch unabhängig von Krankenhausaufenthalten als Infektionserreger und Besiedler aufgetreten, die deshalb als community MRSA (cMRSA) bezeichnet werden.
- cMRSA werden überwiegend im Zusammenhang mit tiefgehenden und nekrotisierenden Haut-Weichteilinfektionen isoliert, insbesondere der Furunkulose.
- Vergleichsweise selten treten cMRSA als Ursache der nekrotisierenden Pneumonie auf. Diese Krankheitsbilder sind offenbar mit der Fähigkeit von cMRSA zur Bildung von Panton-Valentin-Leukozidin assoziiert (PVL, genetische Determinante, die mittels PCR nachgewiesen werden: LukS-LukF).
• https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Staphylokokken_MRSA.html
MRSA: Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus
ORSA: Oxacillin-resistenter Staphylococcus aureus
MSSA: Methicillin-sensibler Staphylococcus aureus
Links:
- MRSA.net
- RKI-Ratgeber – MRSA
- RKI – Informationen zu Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)
- KBV – MRSA
- KVWL – Infektionsprävention: MRSA
- Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen – multiresistente Erreger (MRE)
- Wie führe ich einen Nasenabstrich, Rachenabstrich oder Wundabstrich auf MRSA durch? – MRSA.net
- AWMF-Leitlinie: Maßnahmen beim Auftreten multiresistenter Erreger (MRE)
- AWMF-Leitlinie: Diagnostik und Therapie Staphylococcus aureus bedingter Infektionen der Haut und Schleimhäute
- RKI – Nationales Referenzzentrum (NRZ) für Staphylokokken und Enterokokken
- Liste der zu erfassenden nosokomialen Infektionen und Krankheitserreger mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen (§ 23 Abs. 4 IfSG)
Literatur:
• Abele-Horn M, Heinz W, Klinker H, Schurz J, Stich A. Antimikrobielle Therapie. Verlag Peter Wiehl 2010
• Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Bundesgesundheitsbl 2014: 57:696–732
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 6a Infektionen der Haut und der subkutanen Weichgewebe – Teil 1 2013
• Neumeister B, Geiss HK, Braun RW, Kimmig P. Mikrobiologische Diagnostik. Georg Thieme Verlag Stuttgart-New York 2009
• Winn W, Allen SD, Allen S, Janda W, Koneman EW, Schreckenberger PC, Procop GW, Woods GL: Koneman’s Color Atlas and Textbook of Diagnostic Microbiology. 6th edition. Baltimore, MD: Lippincott Williams & Wilkins; 2006