Sputum
MATERIALGEWINNUNG:
- Besonders gut geeignet ist das erste Morgensputum.
- Kurz vor der Expektoration Mund mehrmals mit frischem Leitungswasser spülen; ggf. Prothesen entfernen.
- Es sollte nur makroskopisch eitriges Sputum eingesandt werden (Ausnahme: z.B. Immunsuppression, Verdacht auf Legionellose, Verdacht auf dimorphe Pilze).
- Bei einer Reihe von Erkrankungen (z.B. Tuberkulose, Legionellen- oder Pilzpneumonie) ist die Abnahme mehrerer Proben erforderlich. Vorzugsweise sollten diese an mehreren Tagen jeweils morgens gewonnen werden.
- Für die Tuberkulosediagnostik müssen große Mengen an Sputum durch 2- bis 3-maliges Abhusten aus der Tiefe gewonnen werden (Keine Mundspülung vor Sputumgewinnung!).
- Kann spontan kein Sputum aus der Tiefe produziert werden, lässt sich durch Inhalation von ca. 25 ml steriler, hyperosmolarer Kochsalzlösung (3-6%) mittels Vernebler die Sekretion in den Atemwegen anregen und auf diese Weise ein induziertes Sputum gewinnen (Cave: Infektionsgefahr für das Personal und andere Patienten). Der Patient inhaliert über einen Düsen- oder Ultraschallvernebler solange (meist 15-20 min) die hypertone NaCl-Lösung, bis eine ausreichende Menge an Sputum in den Atemwegen induziert wurde. Dieses Sputum wird alle paar Minuten in ein steriles Gefäß expektoriert.
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 7 Infektionen der tiefen Atemwege I 2010
• Burkhardt F. (Hrsg.) Mikrobiologische Diagnostik. Thieme, Stuttgart; New York 1992
Abnahmebesteck:
PROBENTRANSPORT & LAGERUNG:
- Möglichst tagesgleicher Transport, ansonsten Lagerung im Kühlschrank bei 2‐8 °C.
MIKROBIOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN:
Ansatz (täglich):
- Mikroskopie
- Aerobe Bakterien
- Sprosspilze
Bebrütungsdauer bzw. Bearbeitungszeit: ca. 2-3 Tage
Relevante Teilbefunde werden vorab mitgeteilt.
Zusätzliche Anforderungen:
- Schimmelpilze
- Legionellen (Antigennachweis im Urin)
- Tuberkulose (Mykobakterien, TBC)*
*Versand an das Nationale Referenzzentrum für Mykobakterien, Borstel
Hinweise:
- Sputum wird von Patienten häufig mit Speichel gleich gesetzt. Daher muss den Patienten und dem beteiligten medizinischen Personal die richtige Gewinnung von Sputum erklärt werden, wobei besonders auf den Unterschied zwischen Sputum und Speichel hinzuweisen ist.
- Die Sputumgewinnung soll unter unmittelbarer Anleitung und Aufsicht von geschultem Personal durchgeführt werden, weil die Gewinnung von unzureichendem Probenmaterial das gravierendste Defizit bei der mikrobiologischen Diagnostik darstellt.
- Patientenanleitung zur Sputumgewinnung
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 7 Infektionen der tiefen Atemwege I 2010
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 8 Infektionen der tiefen Atemwege II 2010
Links:
- AWMF-Leitlinie: Pneumonie, ambulant erworben, Behandlung und Prävention von erwachsenen Patienten
- AWMF-Leitlinie: Husten
- AWMF-Leitlinie: Akuter und chronischer Husten, Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten
- Patienteninformation-AWMF-Leitlinie: Was hilft bei Erkältungshusten?
Literatur:
• Burkhardt F. (Hrsg.) Mikrobiologische Diagnostik. Thieme, Stuttgart; New York 1992
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 7 Infektionen der tiefen Atemwege I 2010
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 8 Infektionen der tiefen Atemwege II 2010
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 13a Infektionen des Mundes und der oberen Atemwege I 2010
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 13b Infektionen des Mundes und der oberen Atemwege II 2010
• Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 5 Tuberkulose & Mykobakteriose 2010
• Neumeister B, Geiss HK, Braun RW, Kimmig P. Mikrobiologische Diagnostik. Georg Thieme Verlag Stuttgart-New York 2009
• Winn W, Allen SD, Allen S, Janda W, Koneman EW, Schreckenberger PC, Procop GW, Woods GL: Koneman’s Color Atlas and Textbook of Diagnostic Microbiology. 6th edition. Baltimore, MD: Lippincott Williams & Wilkins; 2006