Zikavirus – Infektionen
EMPFEHLUNGEN ZUR DIAGNOSTIK DER ZIKA VIRUS-INFEKTION (BERNHARD-NOCHT-INSTITUT FÜR TROPENMEDIZIN (BNITM); STAND: 02.08.2016):
- Jeder, der erkrankt von einer Tropenreise zurückkehrt, sollte sich, insbesondere wenn Fieber vorliegt, tropenmedizinisch untersuchen lassen. Vor allem sollte zunächst eine Malaria ausgeschlossen werden.
- Eine Infektion mit dem Zika-Virus verläuft in der großen Mehrzahl der Fälle milde. Vorerkrankungen könnten ein Risiko für einen schwereren Verlauf darstellen. Allerdings wurden gleichzeitig mit der jüngsten Epidemie in Lateinamerika häufiger als zuvor Schäden an ungeborenen Kindern (Mikrozephalie) und bei Erwachsenen das seltene Guillian-Barré-Syndrom beobachtet, das auch bei vielen anderen Infektionskrankheiten auftreten kann.
- Symptome, die auf das Zika-Fieber hindeuten, aber auch bei anderen Infektionserkrankungen vorkommen, sind Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschlag und eine nicht-eitrige Bindehautentzündung des Auges. Die Erkrankung dauert meist 3-7 Tage und heilt in der Regel von allein aus. Die Zika Virus-Infektion kann auch nur mit wenigen der oben geschilderten Symptome oder ganz ohne Symptome verlaufen.
• In Anlehnung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) – Empfehlungen zur Diagnostik der Zika Virus-Infektion (Stand: 02.08.2016)
Diagnostisches Vorgehen bei Patienten MIT Symptomen:
- Alle Patienten mit den oben genannten Symptomen, die sich innerhalb von 3 Wochen nach Rückkehr aus Epidemie- und Endemiegebieten entwickeln, können sich auf das Zika-Virus mittels Labortest untersuchen lassen.
- Epidemiegebiete sind derzeit vorwiegend tropische Regionen Süd- und Mittelamerikas sowie die Karibik. Bitte beachten Sie, dass sich die geographische Verbreitung rasch ändern kann; aktuelle Informationen finden Sie auf den Websites von European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) und World Health Organization (WHO). Das Virus kommt zudem endemisch in Afrika, Südostasien und auch auf verschiedenen pazifischen Inseln vor.
• In Anlehnung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) – Empfehlungen zur Diagnostik der Zika Virus-Infektion (Stand: 02.08.2016)
Diagnostisches Vorgehen bei Patienten OHNE Symptome (Schwangere und deren Geschlechtspartner):
- Bei Rückkehr aus Epidemiegebieten ist bei fehlenden Symptomen eine serologische Untersuchung (IgM- und IgG-Nachweis aus Serum) nur dann sinnvoll, wenn es sich um aktuell schwangere Reiserückkehrerinnen und männliche Reiserückkehrer mit schwangerer Sexualpartnerin handelt.
- Frauen, die sich nicht sicher sind, ob sie schwanger sein könnten, sollten einen Schwangerschaftstest durchführen. Bei der Einsendung diagnostischer Proben sollte unbedingt eine genaue Reiseanamnese (Reiseländer, Datum) sowie die Schwangerschaftswoche angegeben werden.
- Alle anderen Reisenden, auch solche, die später einmal schwanger werden möchten, brauchen sich NICHT testen zu lassen. Im Falle eines positiven Testergebnisses bei einer Schwangeren würde das weitere Vorgehen mit dem behandelnden Frauenarzt zu diskutieren sein.
• Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) – Empfehlungen zur Diagnostik der Zika Virus-Infektion (Stand: 02.08.2016)
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) – Empfehlungsschema zur Zika-Diagnostik
Abnahmebesteck:
PROBENTRANSPORT & LAGERUNG:
- Tagesgleicher Transport, ansonsten Lagerung im Kühlschrank bei 2‐8 °C.
MIKROBIOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN:
- Sinnvoll ist bis zum 7. Tag nach Symptombeginn die PCR aus EDTA-Blut (1 Röhrchen) und zusätzlich Urin (mindestens 20 ml);*
- vom 8.–27. Tag nach Symptombeginn Serologie aus Serumprobe (IgM- und IgG-Nachweis) sowie zusätzlich eine PCR aus Urin oder EDTA-Vollblut;*
- nach mehr als 28 Tagen nach Symptombeginn nur noch Serologie aus einer Serumprobe.*
• Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) – Empfehlungen zur Diagnostik der Zika Virus-Infektion (Stand: 02.08.2016)
*Versand an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM)
Hinweise:
Abrechnung:
- Vom Empfehlungsschema zur Zika-Diagnostik abweichend eingesendete Proben von Kassenpatienten werden als IGeL-Leistung (Selbstzahler) abgerechnet.
- Bitte denken Sie im Zusammenhang mit der Zika-Virus-Diagnostik an die Ausnahmeregelung für nicht budgetrelevante Laborleistungen des EBM. Zum Beispiel 32006-Erkrankungen mit gesetzlicher Meldepflicht und 32007-Vorsorgeuntersuchungen gemäß Mutterschafts-Richtlinien.
• Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) – Empfehlungen zur Diagnostik der Zika Virus-Infektion (Stand: 02.08.2016)
Meldepflicht für Arboviren:
Seit dem 1. Mai 2016 gilt in Deutschland eine Meldepflicht für Arboviren, zu denen auch das Zika-Virus gehört.
- Ggf. Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz – IfSG – § 6 Meldepflichtige Krankheiten beachten.
- Meldepflicht gemäß IfSG § 7 (Labormeldepflicht) wird ggf. auf dem Befund angegeben.
Links:
- Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) – EMPFEHLUNGEN ZUR DIAGNOSTIK DER ZIKA VIRUS-INFEKTION
- Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) – Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ): Zikavirus-Infektionen
- Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) – Empfehlungsschema zur Zika-Diagnostik
- RKI-Ratgeber – Zikavirus-Infektionen
- Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin (DTG) – Aktuelle reisemedizinische Empfehlungen zu Zika-Virus
- Merkblatt des Gesundheitsdienstes des Auswärtigen Amts (Zika-Virus-Infektion)
- World Health Organization (WHO) – Zika virus and complications
- European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) – Epidemiological update: Outbreaks of Zika virus and complications potentially linked to the Zika virus infection
Literatur:
• Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) – Empfehlungen zur Diagnostik der Zika Virus-Infektion (Stand: 02.08.2016)