Thrombose-Risiko
An offenen Wunden gerinnt das Blut – eine Reaktion, die uns spätestens seit dem ersten „aufgeschlagenen Knie“ als Kind vertraut ist. Manchmal bildet sich aber auch im Blut selbst ein Propfen, der sich häufig schnell und unbemerkt auflöst. Aber nicht immer. Dann spricht man von einer Thrombose. Meistens sind die tiefen Bein- und Beckenvenen betroffen. Schwimmt das Gerinnsel mit dem Blutstrom zur Lunge, kann es dort eine Ader verstopfen. Folge: eine lebensbedrohliche Lungenembolie.
Zwei von 1.000 Menschen erkranken jährlich neu an einer Thrombose. Im jüngeren Lebensalter trifft es häufiger Frauen, in höherem Lebensalter besteht dieser Geschlechterunterschied nicht mehr. Rund 1/3 der Betroffenen erleiden innerhalb von acht Jahren nach dem ersten Ereignis eine weitere Thrombose.
WIE ENTSTEHT EINE THROMBOSE?
Wenn im Blut die Stoffe, die das Blut verflüssigen mit den Stoffen für die Blutgerinnung nicht mehr im Gleichgewicht stehen, besteht die Gefahr einer Thrombose. Veränderungen an den Gefäßwänden, z.B. durch Krampfadern, und die durch diese Faktoren langsamere Strömungsgeschwindigkeit des Blutes begünstigen zudem die Entstehung der gefährlichen Gerinnsel.
WER IST BESONDERS GEFÄHRDET?
Raucher, Übergewichtige und Menschen, die sich zu wenig bewegen, gehören zur Risikogruppe. Aber auch in der Schwangerschaft oder bei Einnahme der Pille steigt die Gefahr, eine Thrombose zu erleiden. Bluthochdruck- und Diabetespatienten sind ebenfalls häufiger betroffen.
Es gibt aber auch angeborene Störungen, die durch spezielle Bluttests aufgedeckt werden können. Diese Tests empfehlen sich für Menschen, die bereits einmal eine Embolie oder Thrombose erlitten haben oder Fälle in der nächsten Verwandtschaft kennen. Auch Patientinnen, die sich das erste Mal die Pille verschreiben lassen, und Reisende, die Langstreckenflüge planen, sollten ihr persönliches Thrombose-Risiko abklären.
WAS KÖNNEN SIE ZUR VORBEUGUNG TUN?
Ein erbliches Thrombose-Risiko zeigen spezielle Blutanalysen. Da sich die ererbten Bluteigenschaften nicht ändern, müssen diese Tests nur einmal im Leben durchgeführt werden. Auffällige Befunde können dann in einem Notfallausweis vermerkt werden. Für gefährdete Personen gilt: nicht Rauchen, Gewicht reduzieren, viel Bewegung! Bei hohen Risiken helfen auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder, falls Ihr Arzt es für erforderlich hält, die Verordnung von Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung.
WELCHE TESTS SIND SINNVOLL?
Bei Bluttesten zur Abklärung des Thromboserisikos werden die Parameter Protein C, Protein S, Antithrombin III, APC-Resistenz, Lupusantikoagulanz sowie Cardiolipin und ß2-Glykoprotein-Antikörper bestimmt. Sollte sich nach diesen Tests ein Hinweis auf eine angeborene Gerinnungsstörung ergeben, bezahlt Ihre Krankenversicherung alle weiterführenden Untersuchungen.
Fall Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, fragen Sie bitte Ihren Arzt, welche der empfohlenen Untersuchungen für Sie sinnvoll sind.