Sexuell übertragbare Krankheiten
Seit Mitte der neunziger Jahre nimmt die Häufigkeit der sexuell übertragbaren Krankheiten trotz Aufklärungsprogrammen wieder deutlich zu. STDs betreffen Menschen aller Gesellschaftsschichten und Altersklassen. Sie sind weltweit sehr verbreitet und auch in Deutschland immer mehr auf dem Vormarsch. Zwar ist die Ansteckungsgefahr bei STDs im Alter zwischen 15 und 24 Jahren am höchsten, aber auch die Zahl der Infektionen bei über 50-Jährigen nimmt seit einigen Jahren deutlich zu. Viele Erkrankungen verlaufen symptomlos oder zeigen unspezifische Symptome und bleiben darum trotz langandauerndem chronischen Verlauf unerkannt. Daher wissen viele Menschen gar nicht, dass sie infiziert sind.
WELCHE SEXUELL ÜBERTRAGBAREN KRANKHEITEN GIBT ES?
Chlamydien-Infektionen sind Bakterien (Chlamydia trachomatis), die u. a. Beschwerden im Genitalbereich aber auch Entzündungen am Auge verursachen.
Gonnorrhö/Tripper wird verursacht durch Bakterien (Neisseria gonorrhoeae) und ruft Ausfluss und Harnwegsbeschwerden hervor.
Mycoplasmen-Infektion (Mycoplasma hominis) können lokale bakterielle Infektionen von Harnröhre, Nierenbecken, Scheide, Gebärmutterhalses, Eileiter und Eierstöcke hervorrufen.
Trichomonaden sind Einzeller. Bei einer Infektion treten Entzündungen der Schleimhäute der Geschlechtsorgane und der Harnwege auf.
Humanes Papilloma Virus-Infektionen (HPV) verlaufen meist symptomlos. Manche HPV-Viren lösen harmlose genitale Erkrankungen wie Feigwarzen aus. Andere führen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu Gewebeveränderungen an Gebärmutterhals, Schamlippen und Scheidenvorhof, die sich unbehandelt nach Jahren zu Krebsvorstufen oder Krebs verändern.
Syphilis (Lues) ist eine bakterielle Infektion, die zunächst durch Hautveränderungen auffällt. Unbehandelt kommt es im Spätstadium nach vielen Jahren zu Herzinsuffizienz, Lähmungen, chronischen Schmerzen und psychischen Veränderungen.
Herpes-Infektionen werden durch Viren (Herpes simplex) ausgelöst. Es treten juckende, schmerzhafte Hautbläschen im Genitalbereich und im Gesicht auf.
AIDS wird durch das HI-Virus verursacht. Zunächst treten oft keine Beschwerden auf, aber unbehandelt endet die Erkrankung meist tödlich. Die Virusübertragung erfolgt durch Körpersekrete (Blut, Sperma, Vaginalsekret) oder durch verunreinigte Spritzen.
Hepatitis B und C-Infektionen sind virale Erkrankungen (Hepatitis B, Hepatitis C), die u. a. Gelbsucht sowie Leberschädigungen auslösen. Übertragen werden die Viren oft über Sexualkontakte und verunreinigte Spritzen, aber auch durch Piercing oder Tätowieren bei unzureichenden Hygienestandards.
WIE INFIZIERT MAN SICH?
Eine Infektion erfolgt meist bei Sexualkontakten. Der direkte Kontakt mit infizierten Körperregionen (Haut, Schleimhaut) beim Geschlechtsverkehr oder Gegenständen kann zu einer Infektion führen.
WIE KANN ICH MICH SCHÜTZEN?
Durch die Anwendung von Kondomen kann eine Infektion vermieden werden. Da es sich um sexuell übertragbare
Erkrankungen handelt, sollte im Infektionsfall immer auch eine Behandlung des Partners erfolgen, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden.
Wichtig zu wissen: Eine durchgemachte Infektion hinterlässt bei vielen STDs keinen dauerhaften Schutz, sodass hier die Gefahr einer Reinfektion besteht.
WELCHE FOLGEN KÖNNEN DIE INFEKTIONEN HABEN?
Sexuell übertragbare Infektionen sind ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsproblem. Die Krankheiten, die durch ungeschützten Geschlechtsverkehr entstehen können, führen bei Frauen zu vielen, oft schweren Krankheitsbildern wie. z.B. entzündliche Beckenerkrankungen, Unfruchtbarkeit, Gebärmutterhalskrebs oder Fetaltod. Die meisten Geschlechtskrankheiten können bei früher Diagnose und korrekter ärztlicher Behandlung geheilt werden. Bei nicht heilbaren STDs können bei einer frühzeitigen Diagnose durch Einsatz moderner Medikamente die Lebenszeit und vor allem die Lebensqualität deutlich verbessert werden.