Basophiler Aktivierungstest (BAT)
Der Basophile Aktivierungstest (Synonym: Basophilen Degranulationstest) dient dem Nachweis einer Überempfindlichkeitreaktion vom Soforttyp (Typ I Allergie).
Laut der Leitlinie zur In-vitro-Allergiediagnostik sind zelluläre Allergenstimulationstests als Alternative bzw. Ergänzung des Analysenspektrums geeignet. Vor allem bei V. a. IgE-vermittelte Allergien und unklaren diagnostischen Vorbefunden sowie bei fehlender Möglichkeit zur spezifischen IgE-Bestimmung und /oder Durchführung von Hauttests ist ihr Einsatz hilfreich. Darüber hinaus kann in Einzelfällen auch bei negativem spezifischem IgE sowie negativem Hauttest eine IgE-vermittelte Sensibilisierung nachgewiesen werden.
Bei diesem Test wird der Endpunkt der allergischen Reaktionskaskade, also die Aktivierung von basophilen Granulozyten mit Ausschüttung von Histamin und anderen Mediatoren gemessen. Damit ähnelt der BAT dem Prick- oder Provokationstest, mit dem Vorteil, dass das Risiko eines anaphylaktischen Schocks vermieden wird.
Zudem erfasst der Test auch IgE unabhängige pseudoallergische Reaktionen, deren häufigste Auslöser einige Medikamente und Nahrungsmittel-Zusatzstoffe sind.
Nachteil des basophilen Aktivierungstest ist die geringe Sensitivität (ca. 40 – 60 %) bei allerdings hoher Spezifität (> 90 %).
Idealerweise sollte der Test frühestens vier Wochen und spätestens sechs Monate nach einer allergischen Reaktion durchgeführt werden.
UNTERSUCHUNGSVERFAHREN
Das Patientenblut wird mit dem Allergen aufgrund der interindividuellen Variabilität der Dosis-Wirkungs-Kurve in mehreren Konzentrationen inkubiert.
Falls der Patient sensibilisiert ist, binden allergenspezifische IgE-Moleküle an die IgE‑Rezeptoren der basophilen Granulozyten und lösen durch Kreuzvernetzung eine Aktivierung aus, die neben der Ausschüttung von Mediatoren auch zur Präsentation der Moleküle CD63 an der Zelloberfläche führt.
Die CD63-Moleküle werden anschließend mit monoklonalen Fluorochrom-konjugierten Antikörpern durchflusszytometrisch nachgewiesen.
INDIKATION
- Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp (Typ I Allergie) in Ergänzung zu anderen diagnostischen Verfahren, vor allem bei unklaren Ergebnissen mit anderen Testverfahren
- Austestung von Stoffen, für die keine spezifische IgE-Bestimmung möglich ist (z.B. viele Medikamente)
- Nicht IgE-abhängige (pseudo-) allergische Reaktionen
- In-vitro-Alternative zu konventionellen risikoreichen in-vivo-Tests
- Überwachung des Erfolgs einer Hyposensibilisierung
UNTERSUCHUNGSMATERIAL
Ein vollständig befülltes Röhrchen EDTA-Blut, das innerhalb von 24 Stunden nach Entnahme im Labor eingeht. Das Blut bitte nur montags bis donnerstags mit dem fraglichen Allergen zusammen einsenden.
Zusätzlich können nach telefonischer Absprache die standardisierten Allergenpräparationen der Firma Bühlmann untersucht werden (siehe Allergenliste). Da nicht alle Allergene dauerhaft verfügbar sind und ggf. bestellt werden müssen, bitten wir um eine telefonische Rücksprache vor der Einsendung, sollte eine Analyse mit einem standardisierten Allergen gewünscht sein.
Hinweis: Patienten unter systemischer antiallergischer Therapie sollten mindestens 24 Stunden vor der Blutentnahme keine Medikamente wie Kortikosteroide oder Chromoglycinsäure (zum Beispiel enthalten in diversen Augentropfen und Nasensprays) einnehmen. Außerdem ist bei Patienten, die mit Omalizumab (XOLAIR) behandelt werden, eine Beeinflussung der Testergebnisse zu erwarten.
ABRECHNUNG
Der Basophile Aktivierungstest ist eine Leistung der privaten Krankenversicherungen. Auch eine Abrechnung als individuelle Gesundheitsleistung ist möglich.
LEITLINIEN
Leitlinie Allergologische Diagnostik von Überempfindlichkeitsreaktionen auf Arzneimittel
Leitlinie In-vitro-Allergiediagnostik
LITERATUR
Gamboa, P et al. The flow-cytometric determination of basophil activation induced by aspirin and other non-steroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) is useful for in vitro diagnosis of the NSAID hypersensitivity syndrome. Clin Exp Allergy 34, 1448-57 (2004)
Sanz, ML, et al. Flow cytometric basophil activation test by detection of CD63 expression in patients with immediate-type reactions to betalactam antibiotics. Clin Exo Allergy 32, 277-86. (2002)