Speichel-/Amalgam-Kaugummi-Test (Dimaval-Test)
INDIKATION
V. a. Quecksilber (Amalgam)-Intoxikation
Eine chronische Quecksilberbelastung kann einerseits durch die Nahrungsaufnahme, insbesondere durch Fisch und Pilze, andererseits durch Amalgamzahnfüllungen erfolgen. Amalgam besteht aus mindestens 50% Quecksilber. Die Quecksilberresorption nach Freisetzung aus Amalgam liegt etwa im Bereich der mit der täglichen Nahrung aufgenommenen Menge und deutlich unter dem von der WHO als zulässig angesehenen Höchstwert von 0,35 mg/Woche. Die Meinungen, ob Amalgamfüllungen in den Zähnen dem Organismus Schaden zufügen können oder nicht, gehen auseinander. Es müssen weitere wissenschaftliche Untersuchungen abgewartet werden bis auszuschließen ist, ob bei chronischer Einwirkung auch kleinerer Quecksilbermengen bei besonders disponierten Personen ein toxikologisches Risiko besteht. Zu den Symptomen, die aufgrund einer Quecksilberbelastung entstehen können, gehören Antriebslosigkeit, Kopfschmerz, Gedächtnisstörungen, Schlafstörungen, Nervosität, Depression, Infektanfälligkeit etc.
UNTERSUCHUNGSMATERIAL
2 x 5 ml Speichel für den Amalgam-Kaugummi-Test
10 – 20 ml Spontanurin vor und nach DMPS-Gabe für den Dimaval-Test
1. SPEICHELTEST
Durchführung
- der Speichel dient zur Feststellung der Menge an Quecksilber, die durch Kauen von Kaugummi aus den Amalgamfüllungen freigesetzt wird.
- morgens vor dem Frühstück und vor dem Zähneputzen 5 ml Speichel in einem Röhrchen sammeln zur Bestimmung des Basalwertes (Probe I)
- 5 – 10 min. zuckerfreies Kaugummi kauen (besonders intensiv auf den Amalgamfüllungen kauen); Speichel während dieser Zeit sammeln (Probe II)
Beurteilung
Speichel basal < 5 ng/ml Quecksilber, nach Kauen bis 100 ng/ml, abhängig vom Zahnstatus und Zahl der Amalgamfüllungen
2. DIMAVAL (DMPS)-TEST
Dieser Test wird hauptsächlich zum Nachweis einer chronischen Quecksilbervergiftung eingesetzt. Es erfolgt eine Freisetzung des Quecksilbers aus den Organen (sog. Depotquecksilber).
Durchführung
- 10 – 12 ml Spontanurin, Untersuchung von Urin I auf Zink und Kreatinin
- 3 mg DMPS/kg Körpergewicht i.v. oder 10 mg DMPS/kg Körpergewicht als Kapsel oral auf nüchternen Magen
- Patienten ca. 150 ml Flüssigkeit trinken lassen
- 10 – 20 ml Spontanurin 30 – 45 Minuten nach DMPS i.v. bzw. 2 Stunden lang nach DMPS-oral Urin sammeln, Untersuchung von Urin II auf Kupfer, Quecksilber und Kreatinin.
Kontraindikation
Eingeschränkte Nierenfunktion
BEURTEILUNG
Urin I:
Zink unter 140 ug/g Kreatinin spricht für chronischen Zinkmangel (unter Umständen durch chronische Schwermetallbelastung).
Urin II:
Kupfer über 500 ug/g Kreatinin und Quecksilber über 50 ug/g Kreatinin sprechen für eine Quecksilberintoxikation. Bei stark erhöhten Kupferwerten ( >2500 ug/g Kreatinin) und Quecksilberwerten unter 50 ug/g Kreatinin ist ein erneuter DMPS-Test nach 4 Wochen zu erwägen, da die Quecksilberdepots wegen der hohen Affinität des DMPS zu Kupfer evtl. nicht ausreichend mobilisiert wurden.