Pseudothrombozytopenie
DEFINITION
Es wird von einer Pseudothrombozytopenie gesprochen, wenn die Messung durch eine Thrombozytenagglutination in vitro falsch niedrig ist. Sie ist ohne Krankheitswert und es finden sich weder Thrombozytenfunktionsstörungen noch verstärkte Blutungsneigung. Bei niedrigen Thrombozytenzahlen (unter 100000/µl) ohne Klinik soll dringend eine Pseudothrombozytopenie abgeklärt werden, bevor eine Krankenhauseinweisung erfolgt oder weitere aufwendige diagnostische oder therapeutische Maßnahmen ergriffen werden.
URSACHEN
- am häufigsten ist eine EDTA induzierte Agglutination der Thrombozyten
- kälteassoziierte Pseudothrombozytopenie
- Thrombozytenaggregate durch Teilgerinnung bei ungenügender Mischung des Blutes mit dem Antikoagulanz
- Heparin-assoziierte Thrombopenie durch Medikamenteninduktion
- selten werden Citrat-induzierte Pseudothrombozytopenien beobachtet
NACHWEIS EINER PSEUDOTHROMBOZYTOPENIE
Bei Thrombozytenwerten unter 100 000/µl (=100/nl) sollte grundsätzlich an eine Pseudothrombozytopenie gedacht werden, wenn Symptome einer Blutungsneigung fehlen, klinisch der Wert nicht plausibel ist und weitere hämatologische Parameter (Hämatokrit, Hämoglobin, Leukozyten) unauffällig sind.
Zur Abklärung unter Angabe der Fragestellung Pseudothrombozytopenie bitte folgende Proben gleichzeitig einsenden:
1. EDTA-Blut
2. Heparin-Blut
3. Citrat-Blut
Die Mehrzahl der Pseudothrombozytopenien kann so abgeklärt werden. Im Einzelfall kann die Blutentnahme im Labor erfolgen und sofort anschließend die Messung der Thrombozyten durchgeführt werden, so dass auch eine die Agglutination der Thrombozyten auslösende Abkühlung vermieden wird und damit auch eine kälteassoziierte Pseudothrombozytopenie abgeklärt werden kann.